Mammutprojekt „Riedbahn“
Um das Ziel stets im Blick zu behalten, planen Bergsteiger längere Aufstiege in großen Etappen. So macht es jetzt auch die Deutsche Bahn angesichts der großen Herausforderungen, die auf den Schienenverkehr des Landes zukommen. Um die zentralen verkehrs- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu erfüllen, muss die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppelt und der Marktanteil des Schienengüterverkehrs deutlich höher werden. Und das in einem ohnehin schon hoch belasteten Netz, mit einer zum Teil überalterten die Infrastruktur, in der es immer wieder zu Störungen und Verspätungen kommt.
Die Probleme sind nicht neu. Die Strategie, mit der die Deutsche Bahn den Gipfel „Hochleistungsnetz der Zukunft“ erklimmen will, jedoch schon. Und hier kommt LEONHARD WEISS ins Spiel.
Höchste Priorität haben die Sanierungen der stark belasteten Korridor-Strecken. Statt vieler kleiner, überall verteilter Baustellen will die Deutsche Bahn diese in Zukunft in konzertierten Mammut-Aktion generalüberholen. Über mehrere Monate hinweg wird dabei die Strecke vollgesperrt und alles angepackt, was veraltet ist. Von Gleisen und Weichen über Oberleitungen, die Signaltechnik, Brücken und Bahnübergänge bis zu Bahnsteigen.
Für die Baufirmen bedeuten diese Korridor-Projekte logistische und technische Höchstleistungen. Eine Herausforderung ganz nach dem Geschmack von LEONHARD WEISS. Das Bauunternehmen hat sich für das Pilot-Korridorprojekt „Riedbahn“ bei dem europaweiten Ausschreibeverfahren beteiligt – und zusammen mit drei weiteren Firmen den Zuschlag bekommen.
Und die erste Etappe auf dem Weg zum Hochleistungsnetz hat es in sich. Die 70 Kilometer lange Riedbahn verläuft zwischen Frankfurt (Main) Stadion und Mannheim Hauptbahnhof durch das Hessische Ried über Groß-Gerau, Biblis und Lampertheim. Hier fahren täglich bis zu 300 Züge im Nah-, Fern- und Güterverkehr und erreichen dabei Höchstgeschwindigkeiten von 200 Kilometren pro Stunde. Die Auslastung beträgt auf einzelnen Abschnitten über 150 Prozent. Verspätungen, die auf dieser zentralen Verbindungsstrecke entstehen, wirken sich auf das gesamte Streckennetz aus.
Am 15. Juli 2024, nach der EM fand der offizielle Auftakt statt. Die Planungs- und Vorarbeiten von LEONHARD WEISS und einem ARGE-Partner begannen bereits im September 2023. Gemeinsam realisieren sie das Los 1 und damit den nördlichen der zwei Abschnitten von Frankfurt bis Biblis.
Die Riedbahn ist ein außergewöhnliches Projekt, das es so noch nie gab. Und eine Mammut- Aufgabe. Bis Dezember 2024 wurden auf der gesamten Strecke 117 Kilometer Gleise saniert, 20 Bahnhöfe attraktiver und barrierefreier gestaltet, 140 Kilometer Oberleitungen und mehr als 150 Weichen erneuert. Hinzu kamen umfangreiche Arbeiten im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik, mit neuen Elektronischen Stellwerken (ESTW), die Installation des Zugbeeinflussungssystems „European Train Control System (ETCS)“ und die Erneuerung und Neuerstellung von 15 Kilometer Lärmschutzwänden. Während der fünfmonatigen Sperre waren 150 Busse und 400 Busfahrer im Ersatzverkehr im Einsatz.
Die Riedbahn ist ein zukunftsweisendes Projekt, über das es sogar eine eigene YouTube-Serie mit dem Namen „Bahnsinn. Eine deutsche Baustelle“ gibt. Und die damit verbundenen Hoffnungen sind groß: Dank der Bündelung der vielen anstehenden Baumaßnehmen soll die Riedbahn über viele Jahre von kleinteiligen Bauarbeiten befreit und weniger störanfällig sein – was sich positiv auf das gesamte Netz auswirken wird. Für die weitere Entlastung der Zukunft ist außerdem eine Neubau-Strecke Mannheim Frankfurt geplant, bis zur Realisierung wird es jedoch noch einige Jahre dauern, wahrscheinlich bis 2030.
Das Pilot-Korridorprojekt „Riedbahn“ ist erst die erste Etappe in die Mobilität der Zukunft, aber vielleicht die wichtigste und lehrreichste. LEONHARD WEISS ist stolz darauf, dieses richtungsweisende Mammut-Infrastrukturprojekt mitgestaltet zu haben. Die Erwartungen waren groß. Aber wir waren überzeugt: Wenn es gelb wird, wird alles gut.