Farbfoto des Firmengebäudes von LEONHARD WEISS in Göppingen mit geparkten Autos auf dem Vorplatz
Zurück

Leidenschaft für jedes Projekt.

Wie Leonhard Weiß in Göppingen Wurzeln schlägt.

Zu Beginn seiner Selbstständigkeit lebte Leonhard Weiß von Bauprojekt zu Bauprojekt und reiste dorthin, wo es Arbeit gab. Nach der Hochzeit mit Ottilie Streicher im Jahr 1908 und der Geburt von Tochter Emma ein Jahr später schlägt Leonhard Weiß zum ersten Mal Wurzeln. Er beginnt in Göppingen eine Firma aufzubauen – zunächst von einem kleinen Büro aus, das sich in der ersten gemeinsamen Wohnung in der Karlstraße befindet. Staatliche Unterstützung, Rücklagen oder Kredite hat er nicht. Leonhard Weiß baut auf seine Erfahrung, sein Wissen – und seinen guten Ruf.

Ab 1912 erhält er erste Arbeiten für die Stadtgemeinde Göppingen. Er führt Planierungsarbeiten bei der Friedhofserweiterung und einige Straßenneubauten in einem Stadtteil aus. Es ist der Beginn einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Stadtbauamt und dem jungen Bauunternehmer. Leonhard Weiß und seine Leute, die er für die Projekte anheuert, bauen Gleise, Straßen, Gehwege und Bürgersteige. Im Zuge der Erweiterung der Kanalisation erstellt die Firma LEONHARD WEISS auch Röhrenkanäle und Hausanschlüsse. Außerdem verlegt sie den Mühlbach und den Stadtbach, baut Brücken für den Schwerverkehr und sogar die neue Spritzeisbahn von Göppingen.

Herr L. Weiß ist ein tüchtiger Tiefbauunternehmer, der kleine und große Bauarbeiten richtig anzufassen u. die Baustellen in mustergültiger Weise einzurichten versteht. Der persönliche Verkehr mit Herrn Weiß ist stets ein angenehmer gewesen und auch die Abrechnungen der vielerlei Bauarbeiten konnten reibungslos vollzogen werden.

Schreibt der Stadtbaurat im Jahr 1931 über die Zusammenarbeit

Wegen der wirtschaftlich schweren Zeiten – nach dem Ersten Weltkrieg kommt die Inflation und schließlich die fatale Weltwirtschaftskrise – kann sich Leonhard Weiß keine fest angestellten Mitarbeiter leisten. Er selbst ist jeden Tag auf der Baustelle und erledigt die Projekte stets „unter Einhaltung der Fristen“ und ohne sich ergebende „Anstände“. Sei es für die größeren Kunden, wie der Reichsbahn und der Königlichen Eisenbahnbausektion, die ihm 1921 zum Beispiel die Arbeiten an der 4,6 Kilometer langen Nebenbahn Unterböbingen-Heubach überträgt, oder für Firmen, die ihn meist für den Bau von Industriegleisen engagieren. So beginnt bereits in diesen Jahren die Zusammenarbeit mit der Neckarwerke A.G. (heute EnBW) und es folgen Unternehmen aus der Region, wie die Papierfabrik in Salach oder die Schwenk Zementwerke in Ulm, denen Leonhard Weiß Materialien für den Gleisbau liefert.

Der richtige Durchbruch folgt jedoch erst Mitte der 1930er-Jahre mit dem Wirtschaftsaufschwung. Das Unternehmen LEONHARD WEISS ist nun auf den zahlreichen großen Baustellen der Region anzutreffen, beispielsweise bei Straßenarbeiten auf den Kreisstraßen um Göppingen und im Auftrag der Reichsbahn auf den überregionalen Bahnstrecken wie Ulm-Stuttgart oder Ulm-Friedrichshafen.

Was Leonhard Weiß vom ersten Projekt in Göppingen an auszeichnet, ist, dass er jedes Projekt mit Leidenschaft vorantreibt. Egal, ob er Gleise am Bahnhof Biberach während des laufenden Betriebs erneuert oder einen neuen Weg für das Forstamt anlegt. Er findet Lösungen, teilt sein Wissen und ist immer persönlich erreichbar.9 Die Wurzeln, die er als Unternehmer in Göppingen in harten Zeiten schlägt, zahlen sich aus. Aus dem Ein-Mann-Betrieb mit Hauptsitz in der privaten Wohnung wächst ein angesehenes Unternehmen, das weit über die Grenzen Göppingens hinaus bekannt ist.